„MissbrauchsOpfer Gegen InternetSperren“ – so hieß es im Jahre 2009, als die damalige Bundesfamilienministerin von der Leyen beschloss, leicht zu umgehende Internetsperren seien ein wirksames Mittel, gegen dokumentierten Missbrauch im Netz vorzugehen. Eine Zensurinfrastruktur zu installieren und dafür Missbrauchsbetroffene instrumentalisieren? Nicht mit uns: im schließlich gegründeten Verein MOGiS e.V. – Eine Stimme für Betroffene legten die Mitglieder deutlich den Finger in die Wunde, Missbrauch direkt an der Wurzel und nicht nur an der Oberfläche zu bekämpfen.
Und hatten damit Erfolg: Nicht nur wurden die Internetsperren verhindert, sondern durch unseren Einsatz saßen am dann eingesetzten Runden Tisch der Bundesregierung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs auch wirklich Betroffene selbst. Eigentlich war vorgesehen gewesen, diese wieder einmal draußen zu halten. Und dieser Faden zieht sich nun durch 10 Jahre MOGiS-Arbeit: Betroffene nicht nur als Ausschmückung emotionalisierender Medienbeiträge zuzulassen, sondern sie als aktive Teilnehmer*innen in einem gesellschaftlichen Prozess der Bewusstwerdung bekannter und noch verdeckter Gewaltformen an Kindern anzuerkennen, ihre Perspektiven und Impulse als mit wesentliche Beiträge zu respektieren.
Nun, damit stellte MOGiS e.V. auch stets einen immens hohen Anspruch an sich selbst. Denn natürlich ist der Inhalt jeglicher politischer Arbeit zu ihren Themen immer eng verknüpft mit eigenen Erfahrungen und Traumatisierungen. Wie mühsam sind da oft die berühmten kleinen Schritte zu ertragen, wie verletzend kann es sein, auf taube Ohren in Politik und Medien zu stoßen, wie viel Kraft kostet es immer wieder, trotzdem wieder aufs Neue aktiv zu werden.
Wir im MOGiS e.V. sind daran gewachsen. Mit der Aufnahme des Themas Vorhautamputationen an Jungen in's Themenspektrum generell auf Eingriffe in die sexuelle Selbstbestimmung im Kindes- und Jugendalter erweitert, demonstrieren wir nach außen und innen Solidarität und Gemeinsamkeiten zwischen Betroffenen. Allein das ist schon ein Tabu – bei uns gehört zusammen, was von außen, politisch bequem, so gerne getrennt gesehen wird. Aber wir haben auch damit Erfolg, denn das Motto „MOGiS und Freunde“ ist nach draußen Programm: interkulturelle Bündnisse um die ganze Welt sind in den Jahren entstanden, viele Kooperationen mit Fachverbänden und in den großen Kinderschutznetzwerken.
Wir feiern 10 Jahre MOGiS e.V. und danken dabei allen, die unsere rein ehrenamtliche Arbeit immer wieder unterstützen. Finanziell, fachlich, ideell. Weil sie wichtig finden, dass es uns gibt und dass die Stimmen von Betroffenen zu hören sind - und wirken.
Wir machen weiter!