Ich war gestern bei der Pressekonferenz zu den Zwischenergebnissen des Runden Tisches anwesend.
Eigentlich hatte ich ja vor erst am Ende ein paar ernste Fragen zu stellen, aber dann behauptet Frau Bergmann bei Minute 4, Männer wären irgendwie bei Ihr als Opfer überrepräsentiert, denn schließlich wären ja eigentlich mehr Frauen Opfer.
Ich habe dieses Jahr verschiedentlich von Opferberatungsstellen gehört, dass sie zur Zeit gleich viele Jungs wie Mädchen betreuen - Wo es sich also mitnichtem um solche Effekte handeln kann, die vielleicht die Dynamik einer Hotline wie der von Frau Bergmann erklären könnte.
Wir müssen davon ausgehen, dass gleich viele Jungen wie Mädchen missbraucht werden. Um das zu verstehen, muss man sich vielleicht klar machen, dass sexualisierte Gewalt und sexueller Missbrauch wenig mit Sexualität an sich zu tun hat, sondern häufig mit Machausübung oder der Auslebung eigener Kränkungen. - Wenn Dich jemand mit einer Bratpfanne schlägt, nennt man das auch nicht Kochen.
Ein weiterer Kritikpunkt war die Kampagne "Das Schweigen brechen". Wir haben nichts gegen eine solche Kampagne an sich. Was Frau Bergmann leider nicht verstanden hat, ist dass ich nicht Ihre Kampagne an sich angreife (sondern sogar gut finde) sondern das die Wortwahl gelinde gesagt ungünstig ist. Außerdem kann es nicht sein, dass die Verantwortung für die Verurteilung des Täters alleine beim Opfer liegen soll. (Dorothée hat darüber auch geschrieben)
Aufnahme der Pressekonferenz zu den Zwischenergebnissen des Runden Tisches (das ganze als WAV, die Qualität ist so leider schon sehr schlecht)
Ab Minute 4 und dann bei 39m30 rede ich nochmal etwas länger (mit etwas weniger Ärger) (das ist auch der für uns thematisch wichtige Part).
Hier die benannte Pressemitteilung, welche lange vor 15 Uhr, also noch vor Beginn der PK um 15:30 verfügbar war (unter Embargo natürlich).